Die westeuropäische Welt ist sich nicht bewußt, daß sowohl die vernunftmäßige Erkenntnis der Wahrheit als auch der volle künstlerische Genuß notwendig auf der Grundlage einer inneren Daseinstotalität ruhen müssen.
Ivan Kireevskijy, russischer Philosoph, 1852

Friedrich Wilhelm J. Schelling

Philosophie-Seminar von Gartenhaus Pinneberg und Unitarische Akademie vom 10.-12. Mai 1996 im Gartenhaus

Das Gartenhaus Pinneberg lädt ein zu einer Bildungfreizeit über den Philosophen Friedrich Wilhelm J. Schelling. Der Hauptreferent dieser Pinneberger Schelling-Tage ist Jochen Kirchhoff, Berlin. Zahlreichen Hörern wird der Referent, Dozent an der Humbolt-Universität-Berlin, noch in Erinnerung sein von seinen Vorträgen über Giordano Bruno, seinen Beiträgen über "Klang und Verwandlung" und über Mozart in der Pinneberger Landdrostei. Er ist auch der Autor der Bildmonographie über Schelling im Rowohlt-Verlag (rm 308). Warum diese Beschäftigung mit dem Philosophen Schelling?
Jahrzehnte, Jahrhunderte werden Philosophen oftmals von einer denkenden Öffentlichkeit nicht zur Kenntnis genommen. Dann erleben sie plötzliche ihre Aktualität, ihre Auferstehung. Wer sich heute in die Werke des im Jahre 1775 in Leonberg (Schweiz) geborenen Philosophen Schelling vertieft, wird hier überraschende Elemente einer ökologischen Philosophie entdecken, die fundierter ist, als die Reden vieler Politiker. Schellings Einheits- und Identitätsphilosophie vermittelt nicht nur der Fachphilosophie entscheidende Anstöße und Korrekturen. Auch die Naturwissenschaft, die Kunstanschauungen, die Psychologie, das Religionsverständnis erfuhren durch Schelling ganz eigene und neue Akzente, die besonders in unseren Tagen ihre Bedeutung gewinnen.


Tagungsprogramm (Änderungen vorbehalten)

Freitag, 10. Mai 1996
Ab 18.00 Uhr Eintreffen im Gartenhaus
18.30 Uhr Abendessen für Hausgäste
20.00 Uhr (GARTENHAUS): Jochen Kirchhoff, Berlin:
"Schelling und die romantische Naturphilosophie. Zur philosophischen und ökologischen Aktualität einer fast vergessenen Geistesströmung"
Vortrag und Aussprache
Eintritt für Vortragsgäste DM 15,-/8,-

Sonnabend, 11. Mai 1996
09.15 Uhr: Wigmar Bressel, Halle a. d. Saale:
"Die Befragung einer progressiven Frau – Schiller nannte sie 'Dame Luzifer': Caroline Schlegel-Schelling"
Vortrag und Aussprache
11.00 Uhr: Günter Pahl, Pinneberg:
"Auf Schellings Spuren in der dänischen Geistesgeschichte"
Vortrag und Rezitationen
Eintritt für Vortragsgäste DM 15,-/8,-
13.00 Uhr Mittagessen
15.00 Uhr: Dr. Margarete Dierks:
"Philosophische Sprache – Dichterische Sprache; "Die Natur" in Texten von Friedrich W.J. Schelling und Friedrich Hölderlin
Gruppenarbeit
17.00 Uhr (GARTENHAUS): Jochen Kirchhoff:
"Schelling und die Entdeckung des Unbewussten. Der Einfluß Schellings auf die Tiefenpsychologie und Lebensphilosophie (Wollen ist Ursein) Schopenhauer, Nietzsche, Bergson, Klages u. a."
Vortrag und Aussprache
Eintritt für Vortragsgäste DM 15,-/8,-
18.30 Uhr: Abendessen
20.00 Uhr: KLANG UND VERWANDLUNG
Musik meditativ erfahren
Mit einer Auswahl aus Kompositionen von: Ludwig van Beethoven: Die Geschöpfe des Prometheus, Richard Wagner: Rheingold / Richard Strauß: Daphne, Max Reger: Dionysos-Bacchanal, Carl Nielsen: Helios-Ouvertüre, Pan und Syrinx
Einführung und Anmerkungen von Jochen Kirchhoff zur Funktion der Mythenphilosophie (Mythenrezeption) bei Schelling
(Leichte Kleidung und Sportschuhe sind mitzubringen)

Sonntag, 12. Mai 1996
09.00 Uhr: Betrachtung der Bilder einer Ausstellung: MAIKE SZENESSY, Gruppenarbeit: Beschäftigung mit der philosophischen Begriffssprache am Beispiel ausgewählter Texte aus Schellings Werken: "Über das Wesen der menschlichen Freiheit"; "Ideen zu einer Philosophie der Natur"; "Von der Weltseele"; "Philosophie der Mythologie"; "Philosophie der Kunst" u. a.
10.30 Uhr: Jochen Kirchhoff:
"Naturphilosophie und Farbenlehre, Schellings und Goethes Ansätze zu einer Neubegründung der Naturbetrachtung"
Vortrag und Aussprache
Eintritt für Vortragsgäste Dm 15,-/8,-
12.15 Uhr: Mittagsessen
13.00 – 13.45 Uhr Abschlussgespräch


Tagungskosten
Verpflegung und Tagungskosten Dm 150,- (Ermäßigungen sind möglich. Spenden willkomen)
Privatunterkünfte stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung. (DM 20,- pro Nacht ohne Bettwäsche), Schlafmöglichkeiten im mitgebrachten Schlafsack - für Jugendliche - ohne Berechnung. Hotelunterkünfte können vorbestellt werden und sind vom Teilnehmer direkt zu bezahlen.

Diese Tagung ist eine Veranstaltung der UNITARISCHE AKADEMIE e.V. und wird finanziell unterstützt von der Carl-Kuhlmann-Stiftung der UNITARISCHE AKADEMIE e. V.