Wie wir ihnen wieder und wieder bei der Arbeit zusehen müssen. Menschenjäger, Knochenbrecher, Hautaufschlitzer. Schwer loszukommen von den Drogen der Geschichte.
Holger Tegtmeyer, Schriftsteller

Gustav Mahler

Musik-Seminar von Gartenhaus Pinneberg und Unitarische Akademie am 5. Januar 1991 im Gartenhaus

In den letzten Jahren fanden "Musikalische Bildungsfreizeiten" im GARTENHAUS Pinneberg statt, die u.a. Brahms, Strauss und Pfitzner gewidmet waren. Diese Komponisten haben sich
über das Werk und den Menschen Gustav Mahler in höchster Wertschätzung ausgesprochen. Gerhart Hauptmann telegraphierte einst an den aus Wien und Europa flüchtenden G. Mahler: "... Komme glücklich wieder ins geliebte Europa, das Männer wie Dich mehr braucht wie das tägliche Brot." Der Komponist, Dirigent und Operndirektor Mahler verkörpert ein bedeutendes Kapitel Musikgeschichte an der Wende zum 20. Jahrhundert. Sein Vorbild einer werkgetreuen Interpretation wirkt heute zwar noch eingeschränkt auf die Gegenwartskunst. Aber Mahlers unerbittliche Anforderung an die Wiedergabe eines musikalischen Werkes beunruhigt heute nach wie vor das künstlerische Gewissen der wirklich verantwortlichen Zeitgenossen. Dieses Seminar im GARTENHAUS bietet eine vertiefte Begegnung mit der Lebens-, Werk- und Wirkungsgeschichte Mahlers. Es wird bei den Mahler-Interpretationen um die Darstellung der Bedingungen für eine dem Werk des Komponisten eigene, adäquate Gestaltung gehen. Dieser "Tonsetzer" sprach vom Komponieren als einem "mythischen Schaffensakt".
Es sei an Mahlers eigenen Ausspruch erinnert, wonach in seiner 8. Symphonie "das Universum selbst zu tönen beginnt". Neben der theoretischen Beschäftigung mit ausgewählten Aufsätzen über Mahler steht parallel in einer Seminar-Gruppenarbeit die bewegungsmäßig-tänzerische Umsetzung Mahlerscher Musik durch einen berühmten Choreographen des Ausdruckstanzes.
Der Hamburger Musikwissenschaftler, Musikjournalist und Initiator der "Gustav Mahler Vereinigung Hamburg" Georg Borchart, der Leiter des "Otto-Ackermann-Archivs", Gert Fischer und der Choreograph, Prof. Roger George haben ihre Mitwirkung zugesagt.


Tagungsprogramm (Änderungen vorbehalten)

Freitag: 04.01.1991
20.00 Uhr: Beginn für die Teilnehmer/innen einer Seminargruppe für künstlerischen Tanz mit Prof. Roger George. Es werden Teilstücke aus dem 2. und 3. Satz der 1. Symphonie erarbeitet.
Fortsetzung der Seminararbeit für künstlerischen Tanz am Sonnabend, 05. Januar 1991, 9.00-11.00 Uhr, 15.00-17.00 Uhr.

Sonnabend, 5. Januar 1991
11.15 Uhr: Günter Pahl:
"Statt einer Einführung: Der Dirigent - In memoriam G.M." - von Stefan Zweig Gert Fischer:
"MAHLER INTERPRETATION"
Dokumente zur Konzeption - Interpretation - Rezeption des symphonischen Oevres von Gustav Mahler.
Eine Hörfolge mit Tonbeispielen.
13.00 Uhr: Mittagessen, anschließend Mittagsruhe
15.00 Uhr: Gruppenarbeit
A: Roger George: Künstlerischer Tanz
Einblicke in wesentliche Aufsätze (und Biographien) innerhalb von Gesprächskreisen:
B: Alma Mahler-Werfel (E. Canetti)
C: Max Brod: G.M. - eine deutsch-jüdische Symbiose
D: Monika Tibbe: Anmerkungen zur Mahler-Rezeption
17.15 Uhr: Georg Borchart, Hamburg:
"Anmerkungrn zu Gustav Mahlers Leben und Werk"
18.45 Uhr: Abendessen
20.00 Uhr: Darbietung der Tanzwerkstatt Prof. Roger George: Sequenzen aus Mahlers 1. Symphonie
20.30 Uhr: Gert Fischer:
"MAHLER-INTERPRETATION II"
Dokumente zur Konzeption - Interpretation - Konzeption des symphonisches Oevres von G.M.
22.15 Uhr: Ende des Seminars
(Übernachtung im Hause bis zum Sonntag ist möglich)


Tagungskosten:
Verpflegung und Tagungskosten insgesamt DM 50,- (Seminar für künstlerischen Tanz DM 60,-), für Jugendliche, Studenten, Wehrpflichtige /ZDL: DM 30,- bzw. Absprache. Privatunterkünfte im
Hause stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung (DM 20,- pro Nacht ohne Bettwäsche). Schlafmöglichkeit im mitgebrachten Schlafsack ohne Berechnung. Hotelunterkünfte (DM 80,-) in umittelbarer Nähe können vorbestellt werden und sind vom Teilnehmer direkt zu bezahlen. Einzelveranstaltung DM 8,00

Das Seminar ist eine Veranstaltung der Unitarischen Akademie.