Richard Wagner verstand sich nicht als Zeitgenosse des 19. Jahrhunderts, sondern als dessen Überwinder. Im Geiste verkehrte er mit denen, die er als Gleichgestellte und Gleichgesinnte erachtete, mit Sophokles, Shakespeare und Calderon, den großen Dramatik
Eberhard Straub 1983 in der FAZ

Volksmärchen - Naturmärchen - Mythen

Märchen-Seminar von Gartenhaus Pinneberg und Unitarische Akademie vom 28.-30. Oktober 1988 im Gartenhaus

Die älteste, mündlich weitergereichte, sprachlich oftmals veränderte und eine schriftlich erst spät festgelegte literarische Gattung: Das Märchen ist ein allgemein menschliches Dokument. Kaum ein Werk der Weltliteratur ist vielfältiger, tiefer, symbolhafter, in seinen Identifikations-Angeboten für den einzelnen Menschen und für ganze Gruppen und Völker reicher als das Buch der Märchen. Dabei enthält das Märchen keine dogmatischen Wahrheitsansprüche.

Eine Wochenend-Bildungsfreizeit im GARTENHAUS Pinneberg möchte an das Märchen und an verwandte, sogenannte „kleine Formen" der Erzählkunst heranführen. Dabei wird ein Bogen geschlagen vom Volksmärchen, über Beispiele neuerer Kunst- und Naturmärchen bis hin zu Mythendeutungen heutiger Schriftsteller.
Diese Märchentage möchten

  • die pädagogische Frage stellen, ob Kinder Märchen brauchen
  • eine Märchenerzählerin aus Pinneberg vorstellen
  • in Erfahrung bringen, welche lösende und klärende Wirkung einzelne Märchenmotive beim Erwachsenen hervorrufen
  • in einer „Stunde offenen Singens" neue und alte Märchenlieder vermitteln
  • an den dänischen Märchendichter Karl Ewald erinnern
  • anhand heutiger Deutungen alter Mythen Gegenwartsfragen stellen und für Zukunftsentwürfe offen sein ...


Tagungsprogramm (Änderungen vorbehalten)

Freitag, 28.10.1988
ab 17.00 Uhr: Eintreffen im GARTENHAUS Pinneberg
18.00 Uhr: Abendessen
19.30 Uhr: Einführung in das Seminar (Günter Pahl)
19.30 Uhr: Öffentliche Veranstaltung (Eintritt: DM 8,-/4,-)
MARIA FEYERABEND, Uetersen:
"Wesen und Bedeutung des Volksmärchens" - Vortrag
21.00 Uhr: URSULA HILFERT, Pinneberg, erzählt Märchen der Gebrüder Grimm

Sonnabend, 29.10.1988
8.15 Uhr: Frühstück
9.00 Uhr: Teilnehmer erinnern sich an die Märchen des Vorabends:
Märchenmotive und -handlungsvorgänge, die mich angehen.
11.00 Uhr: „OFFENES SINGEN" mit KNUT SCHOCH, Hamburg
Neue und alte Märchenlieder; Liedkompositionen von Prof. Hans Poser, u.a.
Eingeladen sind zusätzlich Schülerinnen und Schüler und Grundschul- und Musikpädagogen.
12.30 Uhr: Mittagessen, danach Mittagsruhe
15.00-16.30 Uhr: Gruppenarbeit
Gruppe A: Fortsetzung der Arbeit des Vormittags
Gruppe B: Märchenmotiven in der Musik nachgegangen
Werkhören (Schallplattenausschnitte): Engelbert Humperdinck, Siegfried Wagner, Carl Orff, Maurice Ravel
17.00 Uhr Öffentlicher Vortrag
Prof. Dr. HENNING EICHBERG, Kopenhagen:
"Mythen als Zukunftsentwürfe"
Am Beispiel dänischer Schriftsteller und Künstler - N. F. S. Grundtvig, Asger Jorn, Willy Soerensen -Aussprache über den Vortrag anschließend und ab 20.00 Uhr
21.00 Uhr: Günter Pahl liest zwei Naturmärchen von Karl Ewald

Sonntag, 30.10.1988
8.15 Uhr: Frühstück
9.15-10.30 Uhr: Gruppenarbeit: Naturmärchen
Arbeit an Texten von Karl Ewald, Manfred Kyber, Hermann Hesse u.a.
11.00 Uhr: Öffentlicher Vortrag
Dr. MARGARETE DIERKS, Darmstadt:
"Naturmärchen im Realismus" am Beispiel des dänischen Märchendichters Karl Ewald"
12.30 Uhr: Mittagessen
13.30 Uhr: Abschlußgespräch, Kaffee, Ende der Tagung gegen 14.00 Uhr

Tagungskosten:
Verpflegung und Tagungskosten insgesamt DM 135, Für Jugendliche, Studenten, Wehrpflichtige/ZDL: DM 65,- bei Absprache ggfs. 25,- DM. Privatunterkünfte im Hause stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung (DM 20,- pro Nacht ohne Bettwäsche). Schlafmöglichkeit im mitgebrachten Schlafsack ohne Berechnung. Hotelunterkünfte in unmittelbarer Nähe (ca. DM 65,-EZ) können vorbestellt werden und sind vom Teilnehmer direkt zu bezahlen.
Anmeldung und Unterkunftswünsche erbeten an:
GARTENHAUS - Günter Pahl - Tangstedter Str. 22, 2080 Pinneberg

Diese Tagung ist eine Veranstaltung der UNITARISCHEN AKADEMIE.